Greifvogelschutz
Obwohl sich seit ihrer Unterschutzstellung und dem Verbot bestimmter Pestizide in der Landwirtschaft viele Greifvogelarten in ihrem Bestand erholen konnten, haben sie nach wie vor mit einer Vielzahl von Gefährdungen zu kämpfen. Diese lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen:
Mutwillige und gezielte Verfolgungen
Direkter Abschuss
„Ausschießen“ von Greifvogelhorsten
Auch im 21. Jahrhundert gibt es vor allem unter Jägern, Landwirten und Taubenzüchtern nach wie vor einige unbelehrbare Zeitgenossen, die in Greifvögeln nichts als Konkurrenten bzgl. ihrer eigenen Interessen sehen und damit leider den generellen Ruf ihrer jeweiligen Interessengemeinschaft schädigen. Die inzwischen jahrzehntealte Erkenntnis, dass Greifvögel wichtige Funktionen in ihren Ökosystemen einnehmen und eine Einteilung aller Lebewesen in „Schädlinge“ oder „Nützlinge“ anthropozentrisch und eindimensional ist, scheint an diesen Menschen spurlos vorbeigegangen zu sein:
Als Endglieder der Nahrungskette sorgen Greifvögel z.B. dafür, dass Tierkadaver nicht lange in der Landschaft liegen bleiben und sich so keine Seuchen ausbreiten können. Zudem halten sie durch das „Wegfangen“ kranker, schwacher oder einfach nicht genügend reaktionsschneller Beutetiere deren Bestände gesund, denn so können nur die Fittesten unter ihnen ihre Erbanlagen an die nächste Generation weitergeben.
Eine reine Trophäenjagd hingegen, wie sie manche Jäger praktizieren, entnimmt der Natur die stärksten und gesündesten Individuen einer Tierart, zurück bleiben die schwachen.
Neben dem unmittelbaren Abschuss von Einzelvögeln wird z.T. auch das „Ausschießen“ von Greifvogelhorsten praktiziert:
Dabei wird vom Fuße des Horstbaums aus einfach mit Schrot von unten in den besetzten Horst geschossen, evtl. nach einigen vorangegangenen Tritten gegen den Baum. So werden neben den Altvögeln auch gleich die Jungvögel mitgetötet, wenn sie nicht „nur“ schwer verletzt im Horst liegen bleiben und elend und qualvoll sterben müssen. Dieses Schicksal mit langem Leiden ereilt auch alle jene Greifvögel, die beim direkten Beschuss nicht sofort tödlich getroffen werden.
WICHTIG: Wir wollen hier nicht den Eindruck erwecken, alle Jäger und Taubenzüchter in einen Topf zu werfen. Deshalb stehen an den entsprechenden Textstellen ganz bewusst Worte wie „einige“ oder „manche“! Die weit überwiegende Mehrzahl von ihnen handelt auch gewiss nicht so engstirnig und vor allem illegal wie einige Vertreter ihrer jeweiligen Interessengemeinschaft! Und auch in Naturschützerkreisen gibt es leider wie überall schwarze Schafe, die den Konflikt und nicht den Konsens suchen.
Tötung durch Fallen
In illegal aufgestellten Fallen verschiedenster Art verenden jährlich ungezählte Greifvögel und andere Tiere. Schlagfallen oder Tellereisen treffen oft nur bestimmte Körperteile und klemmen den Vogel mit gebrochenen Gliedmaßen ein, so dass er nur langsam und unter größten Qualen stirbt. Solche illegale Greifvogelfallen können an menschenleeren Stellen in der freien Landschaft oder z.B. auch auf Privatgelände aufgestellt werden, so dass ein Nachweis dieses unrechten Tätigkeit oder die Strafverfolgung äußerst schwierig ist.
Dazu auch folgender Link von der Seite Komitee gegen Vogelmord e.V.
Die verschiedenen Fallentypen werden vom BUND jetzt auch in dem Video "Zeugen gesucht: So werden Greifvögel illegal in Deutschland verfolgt" erklärt:
Absägen von Horstbäumen
Hierbei handelt es sich um eine besonders radikale Methode, die den Vögeln die Lebensgrundlage entzieht. Wird der Horstbaum während der Brutzeit gefällt, sterben die Jungvögel entweder durch den Sturz aus großer Höhe oder sie werden direkt danach getötet.
Auslegen von Giftködern
Auch diese indirekte Methode zur Verringerung des Greifvogelbestands wird leider nach wie vor praktiziert. Davon abgesehen, dass man nicht kontrollieren kann, welche Tierarten tatsächlich von den Giftködern fressen und es so auch dem Zufall überlassen bleibt, welche Tiere letztendlich daran sterben, sind Giftköder auch für spielende Kinder eine tödliche Gefahr!
Massaker an Zugvögeln
In diversen Ländern und auf verschiedenen Inseln vor allem im Mittelmeerraum ist das willkürliche Abschießen von Greif- und anderen Vögeln auf ihren über diese Gebiete führenden Zugwegen geradezu ein Volkssport!
Diese sinnlose und illegale Jagd dient einzig und allein der Belustigung und dem Zeitvertreib der Jäger (lebendige, bewegliche Zielscheiben!) und kostet jährlich unzähligen Mitgeschöpfen das Leben. Leider ist diese Art der Vogelverfolgung in vielen Regionen derart traditionell verwurzelt, dass ein Umdenken in der Bevölkerung nur zäh und langsam zu erreichen ist.
In einigen abgelegenen sizilianischen Bergdörfern z.B. gilt derjenige (männliche!) Bewohner als unfähiger Schwächling, dem es in einer Zugsaison nicht gelingt, wenigstens einen Wespenbussard zu erlegen. Neigt sich der Greifvogelzug seinem Ende und kann er keinen erschossenen Vogel vorweisen, muss der Besagte eine Schandmaske tragend einen Schmähritt auf einem Esel durch sein Dorf erdulden und danach der Menschenmenge die anschließende Feier bezahlen. Des Weiteren gilt sein mangelndes „Jagdgeschick“ als Zeichen dafür, dass seine Frau ihm im letzten Jahr untreu geworden war.
Solche archaischen Praktiken muten geradezu mittelalterlich an, finden aber selbst im 21. Jahrhundert noch statt!
Naturschutzverbände in einigen der betroffenen Länder haben mittlerweile sogenannte „Raptor Camps“ ins Leben gerufen, im Rahmen derer interessierte Beobachter aus vielen verschiedenen Ländern für einige Zeit vor Ort die ansässigen Vogelschützer begleiten, Zählungen der Zugvögel durchführen, selbst Erfahrungen in der Bestimmung seltener Greifvogelarten sammeln und praktisch „nebenbei“ viele wunderschöne Beobachtungen machen können.
Der wichtigste Aspekt dieser Camps ist aber, internationale Präsenz zu zeigen und bei Verstößen einheimischer Jäger gegen das Abschussverbot unverzüglich die Polizei zu informieren. Auf Sizilien gibt es sogar eine spezielle, schwer bewaffnete (weil oft von Jägern beschossene!) Eingreiftruppe, die nur für die Verfolgung solcher Vergehen abgestellt und in Jägerkreisen sehr gefürchtet ist! Durch diese Maßnahmen konnten auf Sizilien die Zahlen der abgeschossenen Greifvögel in wenigen Jahren um 80% gesenkt werden! - „Wer nicht hören will, muss fühlen!“
Auf der folgenden Seite finden Sie mehr zum Thema Greifvogelverfolgung.
Unbeabsichtigte Risiken verschiedenster Art:
Pestizide
In den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts kamen in der Landwirtschaft diverse schädliche Pestizide ungehemmt zum Einsatz, allen voran DDT, PCB und Dieldrin.
Weil Greifvögel an der Spitze ihrer jeweiligen Nahrungskette stehen, nahmen sie durch den regelmäßigen Verzehr damit belasteter Beutetiere große Mengen dieser Gifte auf, was die Schalen ihrer Eier so dünn werden ließ, dass sie z.T. beim Bebrüten zerbrachen. In dieser Zeit schrumpften z.B. die Sperberbestände in manchen Regionen um 90% zusammen!
Weitere Greifvogelarten, die starke Bestandseinbußen hinnehmen mussten, sind Wanderfalke und Fischadler. Seit dem Verbot dieser Mittel in den 70er-Jahren konnten sich ihre Bestände wieder nennenswert erholen.
Intensivierung der Landwirtschaft
Die weitflächige Rodung der mitteleuropäischen Wälder im Mittelalter erschloss einigen Greifvogelarten neue Lebensräume: Falken und Weihen profitierten als Offenlandbewohner von der „Öffnung“ der Landschaft und selbst Geier fanden im Süden Deutschlands zu dieser Zeit in Form der Weideviehhaltung eine reiche Nahrungsgrundlage vor.
Je mehr jedoch die abwechslungsreichen, durch kleinbäuerliche Bewirtschaftung geprägten Flächen einer intensiveren Landwirtschaft wichen, desto schlechter waren die Lebensbedingungen für Greifvögel.
Das zuvor vorhandene Mosaik aus Grün- und Weideland, Ackerflächen, Feldgehölzen, Hecken und natürlichen Bachläufen wurde u.a. im Rahmen der Flurbereinigung zugunsten einer trostlosen Agrarsteppe verändert:
Um die Feldarbeit mit den immer größer werdenden Landmaschinen zu rationalisieren, wurden große Flächen von Bäumen, Gehölzen, Hecken und Steinmauern „befreit“ und in Monokulturen verwandelt, auf denen großflächig nur eine Pflanzenart angebaut wurde. Zusätzlich begradigte man Bäche und Flüsse und legte feuchte Niederungen und Moore trocken. Diese Entwicklung geht in vielen Gegenden ungebremst weiter...
Bereits vor rund hundert Jahren hatte der niedersächsische Naturkenner und Heimatdichter Hermann Löns (1866-1914) diesen schleichenden Trend erkannt:
Der Mann mit der Messkette
Es geht ein Mann durch das bunte Land, die Messkette hält er in der Hand.
Sieht vor sich hin und sieht sich um: „Hier ist ja alles schief und krumm!“
Er misst wohl hin und misst wohl her: „Hier geht ja alles kreuz und quer!“
Er blickt zum Bach im Tale hin: „Das Buschwerk dort hat keinen Sinn!“
Zum Teiche zeigt er mit der Hand: „Das gibt ein Stück Kartoffelland!“
Der Weg macht seinen Augen Pein: „Der muss fortan schnurgerade sein!“
Die Hecke dünket ihm ein Graus: „Die roden wir natürlich aus!“
Der Wildbirnbaum ist ihm zu krumm: „Den hauen wir als ersten um!“
Die Pappel scheint ihm ohne Zweck: „Die muss ja selbstverständlich weg!“
Und also wird mit vieler Kunst die Feldmark regelrecht verhunzt!
Landschaftsverbrauch/-versiegelung
Jeder kennt dieses Phänomen: Zwei benachbarte Ortschaften wachsen an ihren Rändern, bis die Landschaft dazwischen zugebaut ist. Hier entsteht ein Neubaugebiet, da drei neue konkurrierende Supermärkte nebeneinander nebst Parkplätzen, dort ein Industriegebiet mit Zubringer, eine Ortsumgehungsstraße, ein neues Messegelände, Fußballstadion und nicht zu vergessen die Flughafenerweiterung und, und, und...
Jede Sekunde werden in Deutschland 13,19 m⊃2; Boden neu zu Siedlungs- und Verkehrsfläche, das bedeutet rund 47,484 m⊃2; in der Stunde, also 1,14 km⊃2; an einem Tag!
In einer derart versiegelten Landschaft finden nur noch wenige Tier- und Greifvogelarten ein Auskommen. Und auch uns Menschen wird es irgendwann ähnlich gehen, wenn diese Entwicklung nicht gestoppt werden kann...
Anflug an Gebäude, Windkraftanlagen, Leitungen...
Vögel haben naturgemäß keine Vorstellung von der Beschaffenheit z.B. einer Glasscheibe: Entweder, sie halten das sich in ihr spiegelnde Bild für die Landschaft und wollen einfach weiterfliegen oder sie erkennen das durchsichtige Glas gar nicht und brechen sich ihr Genick an Bushaltestellen o.ä.. Greifvögel, wie z.B. der Sperber, müssen bei der Jagd mit vollem Einsatz fliegen, weil sie sonst keines ihrer flinken Beutetiere fangen würden. „Im Eifer des Gefechts“ übersehen sie dann schnell mal Fenster, Maschendrahtzäune u.a. und verletzen sich dabei nicht selten tödlich.
Oberirdische Stromleitungen und Windkraftanlagen sind ebenfalls tödliche Fallen für viele Greifvögel. Beim Seeadler ist dies sogar eine der häufigsten Todesursachen.
Straßen- und Schienenverkehr
Der Verkehr auf Straße oder Schiene stellt ebenfalls eine ernstzunehmende Gefahr für Greifvögel dar. Neben dem „zufälligen“ Anprall an Fahrzeuge, z.B. beim niedrigen Überfliegen einer Straße, kommt hierbei noch ein zusätzlicher Faktor ins Spiel: Bereits tote, an der Fahrbahn oder den Schienen liegende Tiere werden von vielen Greifvogelarten als „easy meat“, also einfach zu erlangende Nahrung angesehen. Beim Verzehr solcher Kadaver werden viele von ihnen dann selbst Opfer des Verkehrs. Auf extra für Greifvögel nahe der Fahrbahn aufgestellten „Sitzkrücken“ kann man häufig Mäusebussarde und Turmfalken sehen, die regelrecht darauf warten, dass ein Tier überfahren wird, um es sich anschließend zu holen. Daher sollten solche Ansitzhilfen besser in einiger Entfernung zu Straßen oder Schienen angebracht werden.
Stromtod
Diese auch Elektrokution genannte Gefahr lauert auf Greifvögel vor allem an nicht oder nur unzureichend isolierten Mittelspannungsmasten und -leitungen. Sitzen sie z.B. auf einem geerdeten Metallteil und berühren eine der stromführenden Leitungen mit dem Flügel, sterben sie an dem Stromschlag. Da viele solcher Opfer schnell von anderen Beutegreifern, wie z.B. Füchsen gefressen oder weggeschleppt werden, ist die Dunkelziffer sicher wesentlich höher, als die Zahl der tatsächlich unter Stromleitungen tot aufgefundenen Vögel.
Bleihaltige Munition
Im Allgemeinen noch wenig bekannt, in Fachkreisen aber ein heiß diskutiertes Thema ist die schleichende Bleivergiftung von fleischfressenden Wildtieren durch den Verzehr von Jägern erschossener Tiere oder ihrer Reste. Denn nicht nur die einzelnen Kügelchen einer Schrotladung streuen sich im Tierkörper weit auf, sondern auch von massiven Geschossen splittern Bleipartikel ab, die sich dann bis zu 30 cm um den Einschusskanal herum einlagern. Blei schädigt als Schwermetall das Nervensystem der betroffenen Tiere und gerade Greifvögel, deren scharfe Magensäure das Blei aus der Nahrung zersetzt, sind besonders gefährdet. Ab einer gewissen Bleikonzentration im Körper wirkt dieses Metall direkt tödlich. Indirekt kann es durch Verschlechterung der Reaktionen dazu führen, dass Greifvögel (und andere Tiere) Gefahren nicht mehr richtig einschätzen oder schlicht nicht mehr schnell genug fliehen können. Man geht daher davon aus, dass in vielen Fällen an- oder überfahrener Seeadler, deren Leichen man an Bahngleisen gefunden hat, auch der Bleigehalt im Organismus eine Rolle gespielt hat. Beim Seeadler ist Bleivergiftung die Todesursache Nr. 1!
In der jagdlichen Praxis ist es üblich, die Eingeweide geschossener Tiere, den sogenannten Aufbruch, vor Ort liegenzulassen. Dieser wird von verschiedenen Tierarten gern als Aas verzehrt. Gerade in den inneren Organen finden sich aber besonders hohe Konzentrationen von Bleikügelchen oder -splittern. Viele Jäger verwenden daher schon bleifreie Munition, um dieses Problem zu verhindern: Teils aus freien Stücken, teils, weil in einigen Bundesländern die Verwendung bleihaltiger Munition inzwischen verboten ist. Es wäre zu wünschen, dass sich diese Einsicht auch im Rest des Landes durchsetzt, denn die Bleireste gelangen beim Verzehr von Wildbret ebenso in den menschlichen Organismus sowie ins Grundwasser..!
Gefährdung durch Landmaschinen
Weil ihre natürlichen Lebensräume wie z.B. Moore, Heiden, Brachland und Verlandungszonen immer mehr zerstört wurden und werden, schreiten einige bodenbrütende Greifvogelarten wie Rohr-, Wiesen und z.T. auch Kornweihe inzwischen in zunehmendem Maße zur Brut in Getreide- oder Rapsfeldern. Dies sind allerdings intensiv genutzte Flächen, die z.T. mehrmals pro Saison gedüngt, mit Pestiziden bespritzt und letztlich abgeerntet werden.
Dabei drohen vor allem den noch nicht mobilen Jungvögeln Gefahren in Form von Giftduschen oder Überrolltwerden.
Im Allgemeinen sind die betreffenden Landwirte gegenüber Schutzmaßnehmen sehr aufgeschlossen und lassen in Zusammenarbeit mit Vogelschützern abgesteckte Bereiche rund um die Bodennester bei der Ernte zunächst stehen, bis die Jungvögel ausgeflogen sind. Dafür erhalten sie Ausgleichszahlungen. Bei der zuvor nötigen und zeitintensiven Brutplatzsuche durch engagierte Vogelschützer werden aber naturgemäß nicht alle Neststandorte entdeckt, so dass manche Bruten unter den Rädern der schweren Landmaschinen oder in den Messern von Mähdreschern landen! Deshalb können solche „Brutplätze aus 2. Hand“ niemals den ursprünglichen Lebensraum dieser Arten ersetzen...
Gefährdung durch Holzeinschlag
In einer Zeit, in der wirtschaftlich boomende asiatische Länder nach großen Mengen hochwertigen Holzes verlangen und die Heizkosten immer weiter steigen, werden in unseren Wäldern naturgemäß mehr Bäume gefällt. Die Forstwirtschaft „entnimmt“ immer mehr die alten, gesunden Bäume und reißt so große Narben in die Waldungen und private Brennholznutzer sägen sich die dabei anfallenden Seitenäste vor Ort in transportable Stücke. Das geschieht leider auch in zunehmendem Maße zu einer Jahreszeit, in der viele Wildtiere, u.a. Greifvögel, normalerweise zur Fortpflanzung schreiten. Greifvögel reagieren äußerst empfindlich auf Störungen im Brutgebiet und lautstarke Holzarbeiten, vor allem zu Beginn der Brutzeit, führen nicht selten zum Abbruch der Brut. Die gefällten Bäume fallen z.T. auf Horstbäume und reißen die Nester mit herunter oder es werden versehentlich die Horstbäume selbst gefällt.
Es wäre wünschenswert, dass solche Arbeiten innerhalb der sensiblen Phase von April bis Juli ruhen.
Gefährdungen durch liegengelassenen Müll
Der Abfall unserer Industriegesellschaft kann Greifvögeln auf verschiedenste Weise zum Verhängnis werden.
Einige Arten wie Rot- und Schwarzmilan verbauen in ihren Horsten gern Lumpen und Reste von Folien, Erntebindegarn und anderen Schnüren. Auch Baumfalken, die falkentypisch keine eigenen Horste bauen, aber häufig in bestehenden Nestern anderer Greifvögel, Krähen oder Raben brüten, haben mit solchen Problemen zu kämpfen: Sie verheddern sich z.T. derart in solchen Müllresten, dass sie sich nicht mehr von allein daraus befreien können. Haben sie nicht das Glück, zufällig von Menschen entdeckt und mit großem Aufwand gerettet zu werden, müssen sie verdursten oder verhungern.
Abgerissene Enden von Angelschnüren mitsamt der daran befindlichen Haken stellen ein Risiko für fischfressende Greifvögel wie Fischadler oder Schwarzmilan dar. Einmal verschluckt, krallen sich die Widerhaken im Schlund oder den Eingeweiden fest und verhindern die weitere Nahrungsaufnahme, was zum langsamen Hungertod führt.
Teichabspannschnüre
Manche Fischwirte überspannen ihre Teiche mit eng nebeneinanderliegenden, parallel verlaufenden Schnüren, um Graureihern und Kormoranen das Landen auf ihren Gewässern zu erschweren. Fischadler und Schwarzmilane, die sich ganz bzw. zu großen Teilen von Fisch ernähren, verfangen sich manchmal unlösbar in solchen Schnüren.
Was Greifvögel brauchen
Diese eleganten und faszinierenden Vögel brauchen im Grunde nicht viel zum Überleben:
Eine Landschaft, die genug Beutetiere bereithält, einen ungestörten Brutplatz und Menschen, die sie nicht erschießen oder wegfangen! Glücklicherweise gibt es auch viele Initiativen, die sich aktiv für den Greifvogelschutz einsetzen und auch die Öffentlichkeitsarbeit suchen.